Widerspruch? Zwecklos!
Um Eines ganz am Anfang vorweg zu nehmen – auch wenn bei Facebook immer wieder Fotos oder Statusmeldungen kursieren, die fleißig geteilt werden, in denen Nutzer den Bedingungen widersprechen oder Facebook auf ihr Recht am geistigen Eigentum hinweisen – diese Meldungen sind absolut wirkungslos! Wer das Netzwerk Facebook nutzt, ist mit den Regeln einverstanden, da er diesen mit seiner Anmeldung und Nutzung zustimmt.
Wem die Regeln zu weit gehen, der muss Facebook verlassen.
Allerdings gibt es immerhin ein paar Tipps, wie man Facebook daran hindern kann, wirklich jede Information von einem zu sammeln.
Sie werden geortet und Ihre Aktionen innerhalb Facebooks und auf anderen Internetseiten werden überwacht. Mit welchen Einstellungen können Sie dieses Verhalten eindämmen?
1. Beispiel: Facebook erfasst, was Sie machen
Gerade noch in einem Online-Shop ein paar Dinge angeschaut und schon erhält man bei seinem Facebook-Besuch die passende Werbung genau diesen Shops auf dem Bildschirm. Das ist personalisierte Werbung. Möglich wird das unter anderem durch Cookies: kleine Dateien, die im Browser gespeichert werden. Ziemlich viele Seiten im Internet verwenden Cookies. Diese sind auch für einige andere Funktionen notwendig.
Mit Hilfe sogenannter Plugins kann Facebook seine Nutzer auch durchs Netz verfolgen. So können die Betreiber von Internetseiten zum Beispiel einen Like-Button oder Facebook-Pixel auf ihre Seite setzen. Facebook erfasst damit Daten der Seitenbesucher und kann sie Nutzerprofilen zuordnen.
Und anhand eben solcher Informationen wählt Facebook die Werbung aus, die Ihnen dann angezeigt wird. Bezahlen tun dafür diejenigen, die die Werbung produzieren.
Sowohl in den Nutzungsbedingungen als auch in der Datenerklärung schreibt Facebook: „Wir stellen Werbetreibenden Berichte über die Arten von Personen, die ihre Werbeanzeigen sehen, und über den Erfolg ihrer Anzeigen bereit, aber wir teilen keine Informationen, die dich persönlich identifizieren, […] außer du erlaubst uns dies.“
Warum ist das problematisch?
Der Hinweis von Facebook in seinen Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung bedeutet so viel, wie, dass das soziale Netzwerk Informationen darüber sammelt, wann und wie lange seine Nutzer zum Beispiel auf der Homepage eines Online-Shops waren und ob sie da etwas bestellt haben. An einer konkreten Stelle werden also Daten darüber gespeichert, wie viel Zeit Sie im Internet verbringen und was Sie in dieser Zeit im Internet machen. Diese Infos können zum Beispiel dazu verwendet werden, um Ihnen Beiträge anzuzeigen, die Sie gezielt in Ihrer Meinung beeinflussen sollen.
Was können Sie dagegen tun?
Sie können sich dafür entscheiden, einen Browser allein für Facebook zu verwenden und alle anderen Internetseiten mit einem anderen Browser öffnen. Wenn Ihnen das zu aufwändig ist, sollten Sie Ihren Browser so einstellen, dass er alle Cookies löscht, sobald Sie ihn beendet haben.
Dies sollten Sie tun, bevor Sie sich das nächste Mal bei Facebook einloggen.
Bequemer ist es, seinen Browser im privaten Modus zu verwenden oder auch in den Einstellungen das Speichern von Drittanbieter-Cookies zu verbieten. wie das geht erfahren Sie z. B. in Video-Anleitungen bei der Verbraucherzentrale NRW.
Allerdings ist die oben genannte Möglichkeit nur eine Option, wie Facebook an Ihre Daten kommt.
Eine weitere ist z. B. das Datensammeln über Instagram und WhatsApp – wobei der Messenger-Dienst angibt, keine Daten deutscher Nutzer zu Werbezwecken mit Facebook zu teilen. Wer also glaubt, durch die Abwesenheit in Facebook, könne das Netzwerk nicht auf seine Daten zugreifen, aber fleißig WhatsApp und/oder Instagram nutzt, der irrt hier gewaltig!
2. Beispiel: Facebook weiß, wo Sie sind
Hey, Sie sind gerade am Bahnhof in XY angekommen? Ganz in Ihrer Nähe befindet sich ein Restaurant mit super leckeren, und günstigen Burgern.
Möchten Sie, dass Ihr Handy solche Nachrichten anzeigt? Genau das kann passieren, wenn Sie Facebook als App nutzen. Warum? Facebook räumt sich in seiner Datenrichtlinie das Recht ein, Ihren Standort zur Auswahl von Werbung zu nutzen. Facebook ortet also Ihr Handy und weiß dann, wo Sie sich aufhalten. Damit kann es perfekt Werbung von Geschäften in der Nähe anzeigen und erfährt darüber hinaus auch von Ihren Vorlieben, wenn Sie die Werbung auch noch anklicken.
Warum ist das problematisch?
Sie denken jetzt vielleicht – ja und, ist mir doch egal, was die Leute in Amerika über mich wissen. Aber bedenken Sie mal, wer alles in Ihrer Freunde-Liste steht. Sollen diese „Freunde“ denn auch jederzeit sehen können, wo Sie sich gerade aufhalten? Die Funktion „Freunde in der Nähe“ in der App ermöglicht das und zeigt Nutzern an, wenn Freunde in der Nähe sind. Ganz ähnlich wie bei Snapchat, wenn man nicht im „Geistmodus“ unterwegs ist.
Was können Sie dagegen tun?
- Facebook nicht auf dem Handy nutzen.
- Über die Einstellungen in Ihrem Smartphone den Lokalisierungsdienst a) komplett abschalten oder b) Facebook, Instagram, WhatsApp und Co., die auch zu Facebook gehören, den auf Ihren Standort verbieten, und sich damit ein Stück mehr Privatsphäre sichern. Wie das geht erklärt auch die Verbraucherzentrale und damit ein gutes Stück deiner Privatsphäre schützen. Außerdem kann man unterbinden, dass Apps Ihre Werbe-ID nutzen.
- Die Funktion „Freunde in der Nähe“ nicht aktivieren.
3. Beispiel: Facebook weiß, welche Geräte Sie verwenden
Welches Handy benutzen Sie, nutzen Sie Android, Windows oder iOS von Apple, wie schnell ist Ihr Computer, wie viel Strom hat der Akku Ihres Handys, wie gut ist Ihr Handyempfang ….. welche Dateien und Apps haben Sie auf ihrem Smartphone? Und – welche anderen Anwendungen laufen, während Sie parallel Facebook geöffnet haben? Durch die Datenrichtlinie ermöglicht sich Facebook, dies alles von Ihrem Smartphone und/oder Tablet, Rechner auszlesen. Hinzu kommt noch die Zustimmung, Sie über GPS, Bluetooth oder WLAN zu orten.
Warum ist das problematisch?
Sind Sie wirklich der Meinung, dass all Ihre „Freunde“ wissen können/sollen, welche Fotos oder Videos Sie gespeichert haben oder welche Internet-Games Sie gerne spielen? Aber genau das können Sie tun, wenn Sie Facebook das über die Einstellungen entsprechend erlauben und diese nicht zu Ihrem Privatsphärenschutz anpassen.
Was können Sie dagegen tun?
Sie könnten Facebook z. B. unterwegs nicht nutzen. Wenn Sie nur von zu Hause über das Tablet oder den Rechner posten – die o. g. Einstellungen vorausgesetzt – ist wäre damit schon mal Einiges gewonnen, denn auf dem Handy haben die Leute inzwischen am meisten Daten; allein schon, wenn man an seine dort abgespeicherten Kontakte denkt.
Unterm Strich – wem Facebook jetzt immer noch zu viel sich speichert und weiß, der muss sich bei Facebook abmelden, darf es einfach nicht nutzen.
Denn – sobald man Facebook nutzt ist Widerspruch zwecklos.
[Quelle: Mimikama – zuerst denken – dann klicken]